Torsten Renz

Torsten Renz: Mit Schönreden hilft man Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern nicht weiter – Ergebnisse der Umfrage zur Corona-Situation nicht einfach weglächeln

Zu den gestern durch den Landeselternrat, den Landesschülerrat und die GEW veröffentlichten Ergebnissen der Umfrage zur Situation an den Schulen, erklärt der Bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Torsten Renz:
 
„Mit großem Interesse habe ich mir die Ergebnisse der Umfrage zur Einschätzung der aktuellen Corona-Situation an den Schulen im Detail angesehen. Mein Dank geht an die drei Initiatoren dieser Umfrage, den Landeselternrat, den Landesschülerrat und die GEW, die mit dieser Umfrage Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern ermöglicht haben, ihre Eindrücke und Bedenken darzustellen und darüber hinaus der Politik die Gelegenheit geben, aus diesen Äußerungen Schlüsse und Handlungsoptionen zu ziehen. Die Antworten geben aus meiner Sicht ein reales und vor allen Dingen gemischtes Bild über die Einschätzungen der Corona-Lage an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern wieder. Genauso nehme ich die Lage vor Ort auch wahr: der in der gesamten Gesellschaft vorherrschende Wunsch nach Rückkehr zur Normalität ist im schulischen Bereich verflochten mit der Angst vor Ansteckung und dem Verlust von ungetrübten sozialen Kontakten.
 
Schade ist nur, dass sich das Bildungsministerium nicht umfassend mit den vorliegenden Ergebnissen befasst zu haben scheint. So lässt die Bildungsministerin in ihrem Statement jegliche differenzierte Betrachtung der Ergebnisse vermissen. Es geht nicht darum, bisherige Maßnahmen abzufeiern, sondern den Gesamtüberblick zu behalten und sich auf die Beseitigung von Lernrückständen zu konzentrieren sowie sich personell als auch räumlich auf zukünftige Wellen und Veränderungen des Virus vorzubereiten.

Die Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und Lehrer berichten einhellig über Lernstandslücken. Dies belastet das weitere Lernen und erhöht den individuellen Leistungsdruck, je näher eine Abschlussprüfung rückt. Das Programm der Landesregierung „Stark machen und Anschluss sichern“ scheint dort also nicht so zu verfangen, wie erwartet. Ich hätte mir als Resümee der Bildungsministerin eine Evaluation des Programms und eine verbesserte Fokussierung auf die Hauptfächer gewünscht. Die Bildungsministerin schweigt aber dazu. Es wäre also wünschenswert, wenn sich das Bildungsministerium nicht in eigenen Lobpreisungen ergehen würde, sondern - genauso, wie es die Schülerinnen und Schüler auch angemahnt haben - wenn jegliche Meinungen und Bedenken ernst genommen und reale Einschätzungen der Ergebnisse erfolgen würden. Schade, dass das Bildungsministerium diese Sorgfalt bei der Analyse der Ergebnisse vermissen lässt.
 
Vielmehr nutzt die Bildungsministerin die Gelegenheit, die Idee des sog. „Alltagshelfers“ nun auch für die Schulen unterzubringen. Sie sollte dabei aber nicht vergessen, dass Schüler Lehrer brauchen, um Lernrückstände aufzuholen. Externes Personal ist schön und gut und kann den Schullalltag bereichern. Schule ist aber ein Ort der Bildung und darauf sollte der Fokus liegen. Ich gehe davon aus, dass die Bildungsministerin dieses Projekt und ihre Vorstellungen von mehr Lehrpersonal an Schulen im zuständigen Bildungsausschuss vorstellen wird.“, so Torsten Renz abschließend.