Torsten Renz

Torsten Renz: Lehrkräfte in MV sind Goldstaub - werden aber weiterhin wie Packesel behandelt

Der gestrige Vorschlag der CDU-Fraktion, der sich an Vorschlägen von Gewerkschaften und Verbänden orientiert und Verbesserungen beim Lehrerberuf zum Ziel hatte, wurde von der Linkskoalition abgelehnt. Der Bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Torsten Renz, erklärt hierzu:
 
„Tatsache ist, dass Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern gerade unter Berücksichtigung der Anrechnungsstunden bundesweit mit die höchste Stundenverpflichtung haben. Dies hat seit 2005 zu einer erheblichen Überbelastung der Lehrkräfte geführt. Der Lehrerberuf in Mecklenburg-Vorpommern ist arbeitsintensiv, unflexibel und gespickt mit hohen Erwartungen von Gesellschaft und Politik. Ergebnis sind frustrierte Lehramtsstudenten, Ausfallstunden in Schulen, fachfremde Vertretung und Stillbeschäftigung in erheblichem Umfang. Die Bildungsministerinnen und Bildungsminister Mecklenburg-Vorpommerns haben es nicht geschafft, hier seit der Verbeamtung der Lehrkräfte im Jahre 2014 für eine sinnvolle Entlastung zu sorgen. Guten Schulunterricht und Vorbereitung auf die Berufs- oder Hochschulreife stelle ich mir anders vor.
 
Mit dem Absenken der Stundenverpflichtung hatte die CDU-Fraktion einen entscheidenden Schritt in Richtung Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufs in Mecklenburg-Vorpommern gehen wollen. Bestandslehrer sollten entlastet werden, Abiturienten mit Blick auf ihr Berufsleben für das Studium und Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern begeistert werden. Der gordische Knoten aus Belastung, Schulausfall und Bildungsdefiziten hätte durchschlagen werden sollen. Dadurch, dass die geringere Unterrichtsverpflichtung zunächst durch ein Guthaben auf einem Arbeitszeitkonto erfolgt wäre, hätte die Verringerung der Unterrichtsverpflichtung auch keine personellen Lücken gerissen.
 
All das war gestern mit den LINKEN und der SPD nicht möglich. Gegenargumente in der Sache gab es eigentlich nicht. Im Gegenteil, mit teilweise unsachlichen Wortbeiträgen hat die Bildungsministerin den Vorschlag der Gewerkschaften und Verbände regelrecht abqualifiziert. Die Aussagen des Koalitionsvertrages zu Abminderungsmöglichkeiten und der Einführung von Arbeitszeitkonten scheinen dabei sowohl bei den LINKEN als auch bei der SPD geistig nicht mehr präsent. Sehr fragwürdig, dass die Linkskoalition dann noch nicht mal den Mumm hat einzugestehen, dass der Koalitionsvertrag in diesen Punkten nicht eingehalten wird.
 
Seit Jahren wird versucht, über das Fehlen von Lehrkräften im Land mit kosmetischen Korrekturen, wie Lehrerwerbekampagnen, hinwegzutäuschen. Wenn Lehrkräfte Goldstaub sind, aber weiter so behandelt werden, als müsse man ihnen wenig Beachtung schenken, dann möchte ich nicht wissen, wie die rot-rote Koalition mit Themen umgeht, denen sie keine Bedeutung beimisst. Mit der rot-roten Herangehensweise an Lehrerwertschätzung arbeitet MV erfolgreich an der Demotivation des vorhandenen Lehrpersonals und verschärft die Problematik Lehrermangel täglich. Ich hatte den Eindruck, dass Rot-Rot im Moment auch einfach die Lust am Gestalten fehlt. Das Wohl von Schülerinnen und Schülern, der Wert von Bildung in Mecklenburg-Vorpommern, braucht aber endlich einen anderen Stellenwert. Das erfordert Mut und Geld. Nach den Vorstellungen der Linkskoalition bleibt es aber auch weiterhin bei der seit über 20 Jahren bestehenden Mehrbelastung der Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern.“