Torsten Renz

Torsten Renz: Fehlende Mathekenntnisse sollten nicht dauerhaft durch politische Eingriffe geschönt werden

Angesichts der heute veröffentlichten Mitteilung des Bildungsministeriums, dass der Durchschnitt im Mathematikabitur in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr bei lediglich 4,0 bzw. 4,2 liegt und deshalb sowohl im Grund- als auch im Leistungskurs um jeweils einen Punkt aufgewertet werde, äußert sich der Bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Torsten Renz:
 
„4,0 bzw. 4,2 Punkte - Mecklenburg-Vorpommern ist durchs Mathe-Abi gerauscht. Es ist bezeichnend, dass sich die Bildungsministerin angesichts dieses desaströsen Befundes nicht anders zu helfen weiß, als die Abiturnoten kurzerhand um einen Punkt anzuheben. Eine Vorgehensweise, die gut dazu passt, dass die Bildungsministerin kürzlich eine Diskussion darüber anzettelte, dass Mathematik künftig nicht mehr verpflichtend Teil der Abiturprüfung sein solle. Die Entwertung des Abiturs rächt sich spätestens im Arbeitsleben und ist ein Schlag ins Gesicht der Fleißigen.
 
Ich bin zudem hochgradig erstaunt über die vom Ministerium angelegte Zeitschiene. Der Zeitpunkt der heutigen Mitteilung kommt viel zu spät. Bereits vor zwei Jahren hat Mecklenburg-Vorpommern seine Abiturnoten schon einmal anheben müssen. Damals um zwei Punkte. Damals lautete die Begründung ,Corona‘. Dies ging aber wesentlich flotter vonstatten als in diesem Jahr. Dieses Mal sind die Abiturzeugnisse bereits gedruckt, in Teilen in offiziellen Feierstunden übergeben und möglicherweise an Universitäten oder Arbeitgeber übersandt worden. Die Schulen scheinen also ohne jegliche Vorankündigungen vor vollendete und nicht vorab kommunizierte Tatsachen gestellt worden zu sein.
 
Am Donnerstag lagen laut Aussage im Bildungsausschuss zu den möglichen Mathe-Abiturergebnissen 96 % der Schulrückmeldungen vor. Dennoch konnte das Ministerium am Donnerstag gegenüber dem Ausschuss noch keine Aussage über die Tendenz des Matheabiturs treffen. Und das, obwohl in den Medien bereits seit Tagen entsprechende Gerüchte kursierten. Mathematisch fraglich, welche Ergebnisse das Ministerium bei den verbleibenden offenen 4% erwartete und wie diese den Durchschnitt noch erheblich verändern sollten. Übers Wochenende dann schließlich die Erleuchtung und das Handeln am Montagmorgen auf Seiten des Ministeriums.
 
Und auch gegenüber den Schulen war das Ministerium offensichtlich nicht in der Lage, die Tendenz frühzeitig anzukündigen und diese entsprechend vorzubereiten. Zumindest werden diese von dem Bürokratieaufwand, vor dem sie jetzt stehen, regelrecht überfahren. Für das Notendesaster können die Abiturientinnen und Abiturienten sowie die Schulen am wenigsten. Sie haben jetzt aber den Stress, wenn es darum geht, die Originale und Kopien zurückholen, die Zeugnisse zu korrigieren und diese wieder in den Bewerbungsprozess einzutakten. Erstaunlich auch, dass eine Vorabkontrolle der Aufgaben seitens der Prüfungskommission nicht in ausreichendem Maße stattgefunden zu haben scheint. Und dies, obwohl von allen Seiten die Problematik angesprochen wird, der Unterrichtsausfall von allen beklagt wird und die Abiturnoten im Fach Mathematik sich kontinuierlich verschlechtern. Man sollte gleich von Anfang an das Abitur richtig vorbereiten und nicht am Ende einfach hochpunkten, wenn das Ergebnis nicht gefällt.“