Torsten Renz/Jutta Wegner/Sabine Enseleit: Welche Fächer gehören in die Schule? – Diskussion über Verbesserungen in den Pflichtfächern endlich strukturiert durchführen
Zu dem gemeinsamen Antrag der Jamaika-Opposition auf der April-Sitzung des Landtages führen der Bildungspolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Torsten Renz, die Bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Jutta Wegner, sowie die Bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Sabine Enseleit, aus: Digitale Bildung, MINT-Fächer, die Stundenzahl in den Grundfächern Mathe und Deutsch in der Grundschule sowie die generelle Aufteilung der Wochenstunden – das alles sind Dauerthemen, die seit Jahren diskutiert werden. Erst im Januar hat die Bildungsministerin diese Diskussionen erneut befeuert. Wir, die verantwortlichen bildungspolitischen Sprecher der Fraktionen der CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der FDP wollen diese jahrelangen Endlosdiskussionen nicht fortführen, sondern den Weg für konstruktive Entscheidungen bereiten. Mit Ankündigungen, Herumdoktern und Ausprobieren macht man keine gute Schule. Es braucht ein strukturiertes und geordnetes Vorgehen, dessen Ergebnis nicht wieder nach einem Jahr in Frage gestellt wird. Dazu müssen natürlich Eltern, Schüler, Lehrer sowie deren Interessenvertreter mitreden, da es in erster Linie sie betrifft und da sie die Änderungen und Entscheidungen, was die Unterrichtsfächer angeht, umsetzen und mittragen müssen.
Torsten Renz, CDU: „Für mich soll Schule neben dem allgemeinen Bildungsauftrag auf das Leben vorbereiten, aber nicht auf jede erdenkliche Lebenssituation. Ich spreche mich deshalb dafür aus, dass in den grundlegenden Pflichtfächern eine solide Basis und Schwerpunkte gesetzt werden müssen. Den Fokus auf Mathe und Deutsch in der Grundschule und darauf aufbauend dann Physik, Chemie, Biologie und Fremdsprachen. Lieber konzentrierter und verständlicher Unterricht in den Kernfächern, als Bildung nach dem Gießkannenprinzip. Damit geben wir den Schülerinnen und Schülern das Rüstzeug in die Hand, um sich ein Leben lang praktische Sachverhalte selbstständig erschließen zu können, um analytisch zu denken und kritisch reflektieren zu können.“
Jutta Wegner, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Unser Bildungssystem muss im 21. Jahrhundert ankommen. Das fordern gerade aktuell Schulleiterinnen und Schulleiter, die darauf hinweisen, dass unsere aktuellen Lehrpläne an den aktuellen Bedürfnissen moderner Schule vorbeigehen. Gemeinsam mit den Expert:innen vor Ort in den Schulen müssen wir einen fortschrittlichen Fächerkanon entwickeln. Dazu gehört ein zeitgemäßes Verständnis von Kontingentstunden. Mit diesem Instrument können wir, z. B. in fächerübergreifendem Unterricht, Kinder für Zusammenhänge sensibilisieren und ihnen motiviertes Lernen ermöglichen.“
Sabine Enseleit, FDP: „Wir leben in einer sich schnell wandelnden und diversen Gesellschaft. Dem muss auch der Bildungsbereich Rechnung tragen. Das macht man aber nicht einfach im Vorbeigehen und indem man mal das eine, mal ein anderes Fach in den Focus rückt. Solche Entscheidungen müssen mit Experten und Beteiligten besprochen und fachlich fundiert abgewogen und entschieden werden. Denn diese Entscheidung hat Auswirkungen auf die Lernkarrieren unserer Kinder und auf ihren weiteren Lebensweg.“
Wann, welche und wie viele Unterrichtsfächer sinnvoll und notwendig sind, darüber gibt es auch innerhalb der Jamaika-Koalition unterschiedliche Denkansätze. Der gemeinsame Antrag soll endlich eine strukturierte Diskussionsebene eröffnen, in der alle möglichen Positionen gemeinsam erörtert werden können, denn wir alle verfolgen doch das Ziel einer guten, nachhaltigen Bildung. Wir hoffen, dass der Landtag unserem Ansinnen folgt und das Bildungsministerium auffordert, über seine Ankündigungspolitik hinaus in den Dialog mit Politik, Eltern, Schülern, Lehrern sowie deren Interessenvertretern zu treten und die Beteiligten an den Tisch zu holen.